Diese Woche wurde bekannt gegeben, dass die Neubau-Förderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) nach dem abrupten Stopp am 23.01.2022 am 20.04.22 wieder startet. Hier gibt es allergings einige Änderungen zu beachten, über die wir euch gerne informieren möchten. Im Folgenden haben wir das Wichtigste zusammengefasst:
Es gibt jetzt ausschließlich die Kreditvariante und keine reine Zuschuss-Möglichkeit mehr.
Es werden nur noch Effizienzhäuser 40-EE, 40-NH und 40-Plus gefördert.
Bereits ausgestellte Bestätigungen zum Antrag (BzA) können weiterhin verwendet werden, solange sie nicht älter als 6 Monate sind.
Für alle drei Effizienzhausstufen werden weiterhin maximal 150.000 € je Wohneinheit gefördert.
Der Tilgungszuschuss wurde im Vergleich zur vorherigen Förderung halbiert:
Effizienzhaus 40-EE: 10 %
Effizienzhaus 40-NH: 12,5 %
Effizienzhaus 40-Plus: 12,5 %
Das Gesamtbudget für Wohn- und Nichtwohngebäude ist auf 1 Mrd. € gedeckelt, sodass es voraussichtlich sehr schnell aufgebraucht sein wird.
Wenn die 1 Mrd. € ausgeschöpft ist, werden nur noch Effizienzhäuser 40-NH mit einem Qualitätssiegel für nachhaltige Gebäude (QNG) gefördert.
Ab Januar 2023 wird es ein neues, umfassendes Programm mit dem Titel „klimafreundliches Bauen“ geben, bei dem u.a. mehr Fokus auf die Treibhausgasemissionen gelegt wird.
Die Sanierungsprogramme bleiben vorerst wie gehabt bestehen.
Die Nachhaltigkeitszertifizierung mit dem entsprechenden Siegel QNG erhält also deutlich mehr Gewicht und stellt nach der Ausschöpfung der 1. Mrd € bis 01.01.2023 die einzige Möglichkeit dar eine Förderung für einen Neubau zu erlangen. Mit unseren ökologischen Holzhäusern sind wir beim Thema Nachhaltigkeit natürlich ganz vorne mit dabei. Eine Zertifizierung ist allerdings sehr aufwendig und kann nur von qualifizierten Personen durchgeführt werden. Auch hier möchten wir euch einen Überblick geben, was bei der Nachhaltigkeitsbetrachtung eine Rolle spielt.
Generell umfasst die Nachhaltigkeit immer die drei Aspekte Ökonomie, Ökologie und Soziokulturelles. Darunter fallen folgende Aspekte:
Ökonomie
Minimierung der Lebenszykluskosten
Verbesserung der Wirtschaftlichkeit
Erhalt von Kapital und Wert
Ökologie
Schutz der natürlichen Ressourcen
Schutz des Ökosystems
Soziokulturelles
Bewahrung von Gesundheit, Sicherheit und Behaglichkeit
Gewährleistung von Funktionalität
Sicherung der Gestaltungsqualität
Für das Siegel werden u.a. folgende Nachhaltigkeits-Kriterien für ein Wohnhaus betrachtet:
Behaglichkeit: Wärme, Licht, Akustik und Tageslicht
Raumluftqualität
Schadstofffreie Baustoffe
Umweltfreundliche Baustoffe
Optimierter Planungsprozess
Nutzerfreundlichkeit und Barrierefreiheit
Ressourcenschonung
Qualitätssicherung
Erneuerbare Energien
Betriebskosten im Lebenszyklus
Reduktion der Umwelteinflüsse (CO2-Fußabdruck)
Bestandserhalt = Werterhalt
Die Zertifizierung ist dementsprechend umfangreich und nicht mit einfachen Kriterien im GEG-Nachweis abzudecken, wie es z.B. bei der EE-Klasse der Fall ist.
Bisher gibt es für das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude nur zwei akkreditierte Zertifizierungsstellen: die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und das Qualitätssiegel Nachhaltiger Wohnungsbau (NaWoh).
Wir befassen uns mit dem Thema Zertifizierung der Nachhaltigkeit schon länger. So ist seit einem Jahr einer unserer Mitarbeiter bereits DGNB-Consultant. Aktuell stehen wir in engem Kontakt mit der DGNB, welche Qualifizierungsstufe für die Beantragung von Effizienzhäusern 40-NH erforderlich ist. Wir halten euch auf dem Laufenden, ab wann wir die von der KfW geforderten Siegel ausstellen dürfen.
Über weitere Neuerungen halten wir euch selbstverständlich auf dem Laufenden. Aktuelle Neuigkeiten findet ihr auch auf unserer Facebook- und Instagram-Seite (Prause Holzbauplanung bzw. @prause_holzbauplanung).