Das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) ist eine Zertifizierung, die im Bauwesen dazu dient, die Nachhaltigkeitsaspekte von Gebäuden zu bewerten und zu zertifizieren. Dieses Siegel ist Teil eines globalen Trends, der darauf abzielt, ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit in der Bauindustrie zu fördern.
_ Das Hauptziel des QNG ist es, eine umfassende und objektive Bewertung der Nachhaltigkeitsleistung von Gebäuden zu ermöglichen. Angesichts des steigenden Bewusstseins für Umweltprobleme und der zunehmenden Regulierungen im Hinblick auf Klimaschutz ist es von zentraler Bedeutung, dass Gebäude so gestaltet werden, dass sie minimale negative Auswirkungen auf die Umwelt haben. Das Siegel soll dazu beitragen, die Energieeffizienz zu steigern, Ressourcenverbrauch zu minimieren und eine gesündere Umgebung für die Nutzer*innen zu schaffen.
_ In Deutschland wird das QNG von spezialisierten Institutionen wie der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) oder ähnlichen Organisationen ausgestellt. Diese Organisationen führen Bewertungen durch und vergeben die Zertifikate. Sie arbeiten dabei mit Expert*innen aus verschiedenen Bereichen wie Architektur, Ingenieurwesen und Umweltwissenschaft zusammen, um eine umfassende Bewertung der Gebäude zu gewährleisten.
_ Das Siegel basiert nicht direkt auf spezifischen gesetzlichen Vorgaben, sondern vielmehr auf anerkannten Standards und Leitlinien für nachhaltiges Bauen. In Deutschland orientiert es sich beispielsweise an den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), dem Baugesetzbuch (BauGB) und anderen relevanten Umwelt- und Baunormen. International können auch Leitlinien wie die ISO 14000-Umweltmanagementnormen oder die Leistungsstandards des Green Building Councils eine Rolle spielen. Das QNG beurteilt verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit eines Gebäudes, die in Hauptkategorien unterteilt sind: 1. Ökologische Qualität: Diese Kategorie befasst sich mit der Umweltauswirkung des Gebäudes. Bewertet werden unter anderem der Energieverbrauch, die CO2-Emissionen, der Wasserbedarf, der Umgang mit Abfall und die Verwendung von umweltfreundlichen Materialien. Auch die Biodiversität am Standort und der Schutz natürlicher Ressourcen spielen eine Rolle. 2. Ökonomische Qualität: Hier steht die Wirtschaftlichkeit des Gebäudes im Fokus. Es wird beurteilt, inwiefern das Gebäude Kosten effektiv verwaltet und den Wert der Immobilie langfristig sichert. Aspekte wie die Lebenszykluskosten, die Flexibilität und Umnutzungsfähigkeit sowie die Wartungsfreundlichkeit werden hier untersucht. 3. Soziokulturelle und funktionale Qualität: Diese Kategorie betrachtet, wie das Gebäude die Bedürfnisse und das Wohlbefinden der Nutzer unterstützt. Bewertet werden Themen wie Lichtverhältnisse, Akustik, Innenraumklima, Barrierefreiheit und die ästhetische Qualität der Bauweise. 4. Technische Qualität: Die technische Leistungsfähigkeit des Gebäudes hinsichtlich seiner Konstruktion und Systeme wird hier bewertet. Dazu gehören die Qualität der technischen Systeme, die Energieeffizienztechnologien und die Integration erneuerbarer Energien. 5. Prozessqualität: Diese Kategorie fokussiert sich auf die Qualität der Planungs- und Bauprozesse. Wichtige Faktoren sind hier die Bauausführung, die Qualitätssicherung während des Baus und die Einbindung aller Stakeholder in den Bauprozess. 6. Standortqualität: Schließlich wird der Standort des Gebäudes beurteilt, wobei die Verkehrsanbindung, lokale Infrastruktur, soziale Einbindung und Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen berücksichtigt werden.
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Die Gewichtung der einzelnen Nachhaltigkeitsaspekte im QNG-Zertifizierungsprozess kann je nach Art des Gebäudes und den spezifischen Zielen des Projekts variieren. Allgemein wird jedoch ein großer Wert auf die ökologische Qualität gelegt, da diese unmittelbare Auswirkungen auf die Umwelt hat. Ökonomische und soziokulturelle Kriterien sind ebenfalls hoch gewichtet, um die langfristige Nutzungsfähigkeit und die Benutzerfreundlichkeit des Gebäudes sicherzustellen. Technische Qualitäten und Prozessqualitäten werden oft als fundamentale Basis für die anderen Kategorien gesehen und entsprechend bewertet. Die Standortqualität kann abhängig vom spezifischen Kontext des Projekts eine geringere oder höhere Gewichtung erhalten.
_ Die QNG-Zertifizierung ist besonders sinnvoll für Bauherr*innen, Architekt*innen, und Investor*innen, die Wert auf Nachhaltigkeit und zukunftsfähige Immobilien legen. Dies umfasst sowohl öffentliche als auch private Bauprojekte, von Bürogebäuden über Wohnanlagen bis hin zu Bildungseinrichtungen und Krankenhäusern. Eine Zertifizierung kann nicht nur helfen, die Betriebskosten zu senken, sondern auch den Immobilienwert steigern und die Attraktivität der Immobilie für Mieter*innen und Käufer*innen erhöhen. Obwohl die Vorteile einer QNG-Zertifizierung deutlich überwiegen, gibt es auch einige Nachteile. Die Kosten für die Zertifizierung können insbesondere für kleinere Projekte oder für Bauherr*innen mit begrenzten Budgets eine Herausforderung darstellen. Der Prozess der Zertifizierung erfordert zudem einen erheblichen Zeitaufwand und das Engagement von Fachkräften, was zu Verzögerungen im Bauprozess führen kann. Außerdem kann die strikte Einhaltung der Kriterien des Siegels die gestalterische Freiheit der Architekt*innen und Planer*innen einschränken.
_ Das QNG ist ein wichtiges Instrument im Streben nach nachhaltigerem Bauen. Durch die Bewertung und Zertifizierung von Gebäuden nach festgelegten Nachhaltigkeitskriterien trägt es dazu bei, die Umweltauswirkungen des Bauwesens zu reduzieren und die Lebensqualität der Gebäudenutzer*innen zu verbessern.
_ Da dieses Bestreben unseren Werten entspricht, haben wir einen DGNB Auditor im Team und können auch die Zertifizierung ihres Projekts umsetzen.
_ Quellen: Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen & Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen